Ein Brief pro Tag: das Signal der Bank für Sozialwirtschaft erinnert an Zeiten, die vorbei sind
Aktuelle Info, Demos und Veranstaltungen in Deutschland findet ihr in unsere Instagram, X, und Facebook AccountsX

Ein Brief pro Tag: das Signal der Bank für Sozialwirtschaft erinnert an Zeiten, die vorbei sind

Sehr geehrte Damen und Herren

Ich schreibe Ihnen aufgrund meiner Sorgen im Zusammenhang mit der Konto-Kündigung für die Jüdische Stimme.
Bitte sorgen Sie dafür, dass nicht wieder Juden in Deutschland ihr Konto verlieren.
Das Signal ist für die Demokratie fatal und erinnert eher an Zeiten, die vorbei sind.

Mit freundlichen Grüßen
Bernhard Trautvetter

.......................................

1.7.2019

Sehr geehrter Herr Trautvetter,


die Entscheidung der Bank für Sozialwirtschaft hat eine komplexe Vorgeschichte und wurde nach mehreren Gesprächen mit der „Jüdischen Stimme“ und einem Mediationsprozess, in dem versucht wurde, eine für beide Seiten tragfähig Lösung zu finden, getroffen. Hier wurde unter anderem klargestellt, dass die Bank nicht die richtige Plattform für die Debatte um die BDS-Kampagne ist. Wegen der Kontoverbindung zur Jüdischen Stimme wurde sie jedoch immer mehr dazu gemacht. Die Hintergründe dazu haben wir in einem Statement zusammengefasst, das Sie unter https://www.sozialbank.de/ueber-uns/presse/presseinformationen/detail/news/detail/News/statement-der-bank-fuer-sozialwirtschaft-ag-zu-ihrer-rolle-als-politisch-neutrales-kreditinstitut-fuer.html nachlesen können.


Mit freundlichen Grüßen


Stephanie Rüth


___________________________________________________________________


Bank für Sozialwirtschaft AG


..........................................

2.7.2019

Sehr geehrte Frau Rüth

es bewegt mich sehr, dass ich offensichtlich auch in Kritik an der Mehrheit des Bundestages das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung hochhalten muss. Ein fehlerhafter Text dieses Hauses rechtfertigt inhaltlich keine Einschränkung der Rechte von Trägern der Würde des Menschen, wie sie es u.a. unter Verweis auf den Text des Bundestages tun.

Auf die Tatsache, die ich kritisiere, dass nun wieder Juden eine solche Beschneidung ihrer Rechte aufgebürdet wird, gehen Sie leider nicht ein. Hier ein Text von mir, in dem ich einfordere, Antisemitismus nur als das zu betrachten, was er ist, ohne seine Ausdehnung der Interpretation des Begriffes auf eine bestimmte Haltung gegenüber der Regierung Israels:

https://www.rubikon.news/artikel/die-herrschaftstechnik

 

Mit freundlichen Grüßen

Bernhard Trautvetter

 

P.S.: Diese Kritik findet ihre Entsprechung in einem Text, den ich mit dem jüdischen Mitglied des Mädchenorchesters von Auschwitz, Esther Bejarano und mit dem jüdischen 'Hitlerjungen Salomon' Anfang dieses Jahres veröffentlicht habe:

https://www.rubikon.news/artikel/es-geht-um-alles