Antwortbrief des Museums auf unseren Brief vom 2.12.15
Antwortbrief des Museums auf unseren Brief vom 2.12.15 mit dem Betreff: Abendessen zur Ehrung der Justizministerin Israels Ayelet Shaked im JMB
Antwortbrief der JS auf den Brief des jüdischen Museums vom 4. Dezember
Sehr geehrter Herr Bartal,
vielen Dank für Ihr Schreiben an Direktor Professor Dr. Schäfer sowie an die Stellvertretenden- und Bereichsdirektoren des Jüdischen Museums. Alle angesprochenen Personen haben Ihre Anmerkungen mit Interesse zur Kenntnis genommen.
Bei der von Ihnen erwähnten Veranstaltung handelt es sich nicht – wie Sie irrtümlich annehmen – um eine Veranstaltung des Jüdischen Museums Berlin. Sie wird weder in unseren öffentlichen Programmangeboten beworben, noch ist das Jüdische Museums für Inhalt und Ablauf der Veranstaltung, schon gar nicht für die Gästeliste, verantwortlich.
Es handelt sich um eine Vermietung unserer Räumlichkeiten an das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz, das eine geschlossene Veranstaltung hier im Museum im Rahmen der “Deutsch-israelischen Justizkonferenz zu Rechtsstaat und Demokratie”, durchführt. Die Vermietung unserer Räumlichkeiten ist ein ganz alltäglicher Vorgang, umso mehr, wenn es sich um Institutionen des Bundes handelt, zu denen die Stiftung Jüdisches Museum Berlin selbst auch zählt.
Mit freundlichen Grüßen
i.A. Mathias Groß
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Mathias Groß
Persönlicher Referent des Direktors
Prof. Dr. Peter Schäfer
Stiftung Jüdisches Museum Berlin
Lindenstr. 9-14
10969 Berlin
Tel. +49 - (0)30 - 25993-440
Fax +49 - (0)30 - 25993-411
Antwortbrief der JS auf den Brief des jüdischen Museums vom 4. Dezember
6.12.2015
Sehr geehrter Herr Direktor Prof. Dr. Schäfer,
sehr geehrter Herr Groß,
sehr geehrte Damen und Herren,
im Namen der Jüdischen Stimme danke ich Ihnen für Ihre Antwort
Anders als Sie vermuten, war uns bekannt, dass das Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz als Veranstalter der Konferenz und nicht Ihr Haus das Festessen zur Ehrung der Justizministerin Israels ausrichtet.
Gleichwohl sehen wir auch bei der bloßen Vermietung oder Überlassung von Räumen Ihres Hauses das Direktorium mit in der Verantwortung für den Inhalt und Zweck ihrer Nutzung. Aus eben diesem Grunde wandten wir uns nicht nur an den Bundesminister für Justiz und Verbraucherschutz, sondern ausdrücklich an Sie. Wir hegten die Hoffnung, unser Vorbringen würde - nicht zuletzt auch, um Schaden vor dem Ansehen des Jüdischen Museums abzuwenden - Ihr Interesse und mehr noch Ihr Verständnis finden.
Um es klar zu sagen: Das Jüdische Museum hätte doch die Freiheit, Gäste nicht unter seinem Dach zu dulden, die rechtspopulistische und rassistische Volksverhetzung betreiben. Deswegen wiederholen wir unsere Bitte, damit das Ansehen des Jüdischen Museums nicht geschädigt wird und um ein klares Signal gegen rassistische Hetze zu setzen.
Falls Sie keine Möglichkeiten sehen, die vereinbarte Vermietung rückgängig zu machen und das Abendessen zu Ehren von Frau Shaked abzusagen, schlagen wir Ihnen vor, die Miete öffentlich an eine der mutigen Organisationen in Israel zu spenden, die sich für die Rechte von Geflüchteten einsetzen. Der Verein "Physicians for Human Rights", der eine Ambuanz für Migrant_innen in Süd-Tel-Aviv unterhält und durch die neue Gesetzesvorlage von Frau Shaked betroffen sein wird, würde sich bestimmt über Ihre Spende freuen.
Mit freundlichen Grüßen,
Yossi Bartal
Vorstand der jüdischen Stimme für gerechten Frieden in Nahost