9. Juli 2023
Nach dem brutalen Einmarsch ins Flüchtlingslager Jenin, der nicht nur 12 Tote Palästinenser zur Folge hatte, sondern auch 100 Verletzte, und bei dem Hunderte von Familien in die Flucht getrieben und unzählige Häuser verwüstet wurden, wurde vom ECCP (European Coordination of Committees and Associations for Palestine) ein Protestschreiben an die deutsche Außenministerin verfasst, das in dieser Form verbreitet werden kann.
https://www.eccpalestine.org/jenin-dringender-handlungsbedarf-erforderlich/
Im Spiegel gab es sogar einen schonungslos kritischen Artikel zur israelischen Vorgehensweise: https://tinyurl.com/46v5ftuf Untenstehend der Text, da der Artikel hinter einer Paywall steht.

48-Stunden-Militäroperation
Dschenin zeigt, wie brutal Israels Rechtsextremisten ihre Politik durchsetzen
Für Palästinenser kein Platz mehr: Die israelische Militäroperation offenbart die Härte, mit der die neue Regierung im Westjordanland agiert. Doch die EU oder USA scheinen das verdrängen zu wollen. Was muss noch passieren?
Eine Analyse von Julia Amalia Heyer
07.07.2023, 13.00 Uhr • aus DER SPIEGEL 28/2023
Es war die größte Operation israelischer Streitkräfte im Westjordanland seit mehr als zwei Jahrzehnten. Kampfhubschrauber, bewaffnete Drohnen, Militärkonvois samt Bulldozern und mehr als tausend Soldaten. Im Fadenkreuz der israelischen Armee: das zur Stadt gewachsene Flüchtlingslager von Dschenin.
Etwa 48 Stunden dauerte der Einsatz, das Ergebnis: 12 Tote und mehr als 100 Verletzte auf palästinensischer Seite; ein getöteter israelischer Soldat. Dschenin, vorher schon nicht pittoresk, ist jetzt ein Ort der Verwüstung.
Der Abzug war bereits im Gange, da fasste Benjamin Netanyahu in Worte, was wohl niemandem, der das Geschehen in Nahost in den vergangenen Wochen, Monaten, Jahren, Jahrzehnten auch nur kursorisch verfolgt, verwundert: Dieser Einsatz, sagte der israelische Premier, werde kein Einzelfall bleiben. »Wir werden weitermachen, solange es nötig sein wird, Terror zu bekämpfen.«
2023 ist schon jetzt das blutigste Jahr im Westjordanland seit dem Ende der zweiten Intifada 2005. 135 Palästinenser und 24 Israelis wurden bereits getötet. Die Zahl der Opfer auf der jeweiligen Seite mag in etwa das Kräfteverhältnis widerspiegeln.
»Wir werden weitermachen, solange es nötig sein wird, Terror zu bekämpfen«
Benjamin Netanyahu, israelischer Regierungschef
Die Militäroperation in Dschenin war eine Art Mikrokrieg, ein Fanal, das rasch zur gängigen Praxis werden könnte. Das nächste Ziel [...]