Stellungnahme gegen die Einschränkung der Meinungsfreiheit an der Georg-August-Universität Göttingen
Die Präsidentin der Georg-August-Universität Göttingen, Prof. Dr. Ulrike Beisiegel, hat mehrmals die Verschiebung der Nakba-Ausstellung veranlasst, welche im Universitätsgebäude hätte gezeigt werden sollen. Die Ausstellung war für November geplant und von der Universität genehmigt worden. Doch nachdem Gruppen, die der israelische Regierung nahestehen, Druck auf die Universitätsleitung ausgeübt hatten, entschied die Präsidentin, die Ausstellung zu verschieben, um eine „wissenschaftliche Debatte“ zu ermöglichen. Nach mehrmaliger Vertagung beschloss sie nun, dass die Ausstellung nicht im Wintersemester 2016/17 gezeigt werden dürfe. Daraufhin entschlossen sich die Organisator_innen der Ausstellung, diese an einem anderen Ort zu zeigen.
Die Universität Göttingen ist stolz auf ihr Erbe als Verteidigerin der Meinungsfreiheit. Sie befindet sich am „Platz der Göttinger Sieben“ im Andenken an Professor_innen, die keine Angst hatten, auf ihrem Recht zu bestehen, Fakten und Meinungen zu äußern, auch wenn diese nicht von den jeweils Herrschenden akzeptiert wurden. In dieser Hinsicht ist es eine herbe Enttäuschung zu beobachten, dass die Universalität heute zu einem Symbol der Repression akademischer Redefreiheit und des historischen Revisionismus geworden ist.
Die Nakba-Ausstellung bietet eine wertvolle Einführung in die komplexe und tragische Geschichte der ethnischen Säuberung in Palästina, im Zuge derer 700.000 Palästinenser_innen – die Mehrheit der damaligen Bevölkerung Palästinas – zu Flüchtlingen wurden, denen bis heute nicht erlaubt wird, in ihr Heimatland zurückzukehren, und das trotz der UN-Resolution 194, die ihr Rückkehrrecht bekräftigt. Ingrid Rumpf erhielt 2014 den Palästina-Solidaritätspreis für ihr Engagement, Information über die Nakba in Deutschland mithilfe besagter Ausstellung zu verbreiten. Die historischen Fakten der Nakba sind längst kein Geheimnis mehr. Seit der Öffnung israelischer Militärarchive in den 1980er Jahren haben viele Historiker_innen, die meisten von ihnen Israelis, umfangreiche Beweise für die vorsätzliche und systematische Vertreibung der Palästinenser_innen aus ihren Häusern zusammengetragen.
Als in Deutschland lebende Juden und Jüdinnen wissen wir, dass eine Leugnung des Holocaust nicht nur eine Angelegenheit historischer Interpretation ist, sondern Teil einer antisemitischen Weltanschauung mit direkten Auswirkungen auf Juden und Jüdinnen heute. Wir bestehen darauf, dass die historischen Fakten dieser Tragödie in unserer Geschichte, in unseren Familien, nicht verschwiegen werden. Wir können jedoch nur darauf bestehen, indem wir konsequent und folgerichtig darauf bestehen, dass Geschichte niemals verschwiegen wird. In diesem Sinne und auf der Grundlage derselben universellen moralischen Werte dürfen auch die historischen Fakten der Tragödie in der palästinensischen Geschichte nicht verschwiegen werden.
Wir rufen die Georg-August-Universität dazu auf, ihre Entscheidung sofort aufzuheben und es zu gestatten, dass die äußerst wichtige Nakba-Ausstellung an der Universität gezeigt werden kann, sodass die dort beschriebenen Ereignisse weder vergessen noch wiederholt werden.
Die Universität Göttingen ist stolz auf ihr Erbe als Verteidigerin der Meinungsfreiheit. Sie befindet sich am „Platz der Göttinger Sieben“ im Andenken an Professor_innen, die keine Angst hatten, auf ihrem Recht zu bestehen, Fakten und Meinungen zu äußern, auch wenn diese nicht von den jeweils Herrschenden akzeptiert wurden. In dieser Hinsicht ist es eine herbe Enttäuschung zu beobachten, dass die Universalität heute zu einem Symbol der Repression akademischer Redefreiheit und des historischen Revisionismus geworden ist.
Die Nakba-Ausstellung bietet eine wertvolle Einführung in die komplexe und tragische Geschichte der ethnischen Säuberung in Palästina, im Zuge derer 700.000 Palästinenser_innen – die Mehrheit der damaligen Bevölkerung Palästinas – zu Flüchtlingen wurden, denen bis heute nicht erlaubt wird, in ihr Heimatland zurückzukehren, und das trotz der UN-Resolution 194, die ihr Rückkehrrecht bekräftigt. Ingrid Rumpf erhielt 2014 den Palästina-Solidaritätspreis für ihr Engagement, Information über die Nakba in Deutschland mithilfe besagter Ausstellung zu verbreiten. Die historischen Fakten der Nakba sind längst kein Geheimnis mehr. Seit der Öffnung israelischer Militärarchive in den 1980er Jahren haben viele Historiker_innen, die meisten von ihnen Israelis, umfangreiche Beweise für die vorsätzliche und systematische Vertreibung der Palästinenser_innen aus ihren Häusern zusammengetragen.
Als in Deutschland lebende Juden und Jüdinnen wissen wir, dass eine Leugnung des Holocaust nicht nur eine Angelegenheit historischer Interpretation ist, sondern Teil einer antisemitischen Weltanschauung mit direkten Auswirkungen auf Juden und Jüdinnen heute. Wir bestehen darauf, dass die historischen Fakten dieser Tragödie in unserer Geschichte, in unseren Familien, nicht verschwiegen werden. Wir können jedoch nur darauf bestehen, indem wir konsequent und folgerichtig darauf bestehen, dass Geschichte niemals verschwiegen wird. In diesem Sinne und auf der Grundlage derselben universellen moralischen Werte dürfen auch die historischen Fakten der Tragödie in der palästinensischen Geschichte nicht verschwiegen werden.
Wir rufen die Georg-August-Universität dazu auf, ihre Entscheidung sofort aufzuheben und es zu gestatten, dass die äußerst wichtige Nakba-Ausstellung an der Universität gezeigt werden kann, sodass die dort beschriebenen Ereignisse weder vergessen noch wiederholt werden.