Unser Mitglied Iris Hefets reagiert auf rassistische und antisemitische Äußerungen im DLF
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Unser Mitglied Iris Hefets reagiert auf rassistische und antisemitische Äußerungen im DLF

in ihrer Sendung "KONTROVERS- wie kann Gewalt gestoppt werden?" zum Nahost Konflikt vom 17. Mai 2021 konnte man etwa ab der 56. Minute den Beitrag von Lili Sommerfeld hören. Nachdem sie sprach, wurde Ihr Redakteur Sebastian Engelbrecht, laut Ankündigung ein "Antisemitismus-Spezialist" und Kenner der jüdischen Gesellschaft, dazu gefragt.

Dass er keine Ahnung hatte, dass Juden weltweit und natürlich auch in Deutschland gegen die israelische Politik auf die Straßen gehen, spricht weniger für seine Expertise. Kennt er nicht Jewish Voice for Peace in den USA? Judith Butler? Noam Chomsky? Naomi Klein? Daniel Boyarin? Dass er die größte Demonstration in Berlin am 15.05.21 verpasste, kann auch passieren.

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Sehr geehrte Damen und Herren,

in ihrer Sendung "KONTROVERS- wie kann Gewalt gestoppt werden?" zum Nahost Konflikt vom 17. Mai 2021 konnte man etwa ab der 56. Minute den Beitrag von Lili Sommerfeld hören. Nachdem sie sprach, wurde Ihr Redakteur Sebastian Engelbrecht, laut Ankündigung ein "Antisemitismus-Spezialist" und Kenner der jüdischen Gesellschaft, dazu gefragt.

Dass er keine Ahnung hatte, dass Juden weltweit und natürlich auch in Deutschland gegen die israelische Politik auf die Straßen gehen, spricht weniger für seine Expertise. Kennt er nicht Jewish Voice for Peace in den USA? Judith Butler? Noam Chomsky? Naomi Klein? Daniel Boyarin? Dass er die größte Demonstration in Berlin am 15.05.21 verpasste, kann auch passieren.

Als Reaktion auf Frau Sommerfelds ihm unbekannte wichtige Informationen sprach er über Neukölln als "durcharabisiertes Viertel", eine also rassistische und antisemitische Aussage.

Tausende Israelis und Juden leben in Neukölln, viele von ihnen sind Araber (weil ihre Familien aus dem Irak, Jemen, Ägypten, Marokko, Algerien, Tunesien usw. stammen). Auch andere migrantische Juden, wie es z.B. in dem Buch von Armin Langer "Ein Jude in Neukölln" zu lesen ist, leben dort. In dem Beitrag des israelischen Juden, Yossi Bartal im DLF: "Der Mythos von No-Go-Neukölln" kann man auch darüber lesen. Dazu wurde er auch in "Der Freitag" unter ähnlichen Umständen interviewt.
Herr Engelbrecht äußert sich also rassistisch gegen Migrant:innen, viele von ihnen sind Jud:innen. Wäre das vor 80 Jahren gewesen, hätte man wahrscheinlich auch über die "Verjudung" des Ortes gesprochen.

Ich selbst, auch Jüdin, arbeite als Psychoanalytikerin in Neukölln. Ich kenne solche abfälligen Äußerungen von AfD-Anhängern und fand es entsetzlich, im Deutschlandfunk zu hören, wie über meine Mitmenschen, Patienten und Familienmitglieder, die auch als Juden in Neukölln gerne leben, von Ihrem "Antisemitismus-Spezialist" gesprochen wird.

Mit freundlichen Grüßen,

Iris Hefets, Psychoanalytikerin

Neukölln, Berlin