Statement der Jüdischen Stimme für gerechten Frieden in Nahost anlässlich des Tages des Bodens 2013
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Statement der Jüdischen Stimme für gerechten Frieden in Nahost anlässlich des Tages des Bodens 2013

Seit 1976 demonstrieren palästinensische Bürger Israels, Palästinenser weltweit und deren Unterstützer Jahr für Jahr, um an den Tag des Bodens zu erinnern. Im März 1976 tötete die israelische Polizei  sechs israelische Palästinenser,  die im Zuge von Massenprotesten gegen eine Regierungspolitik protestierten, die palästinensisches Land konfiszierte und an jüdische Gemeinden weitergab.

Bei dem Versuch, große Teile Israels zu „judifizieren“, wurden in den vergangenen 37 Jahren weitere große Teile palästinensischen  Landes in Israel beschlagnahmt.  In dieser Zeit wurden immer mehr palästinensische Bürger Israels von der israelischen Polizei  getötet, verletzt und zu Unrecht festgenommen. Die jährlichen Demonstrationen zum Tag des Bodens werden abgehalten, um an jene zu erinnern, die im Zuge ihres Kampfes um Gerechtigkeit getötet wurden, und um sicherzustellen, dass die Verbrechen von Gewalt, Enteignung aufgrund ethnischer Zugehörigkeit und Diskriminierung nicht in Vergessenheit geraten.

Die Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost weiß, dass die israelische Regierung auch heute daran denkt, etwa 30.000 Beduinen aus ihren Häusern im Negev  zu vertreiben. Die Demonstrationen zum Tag des Bodens sind also in diesem Jahr ebenso notwendig wie je zuvor.

Deshalb versteht sich die Jüdische Stimme als Teil der weltweiten Aktivitäten, die Hunderte von Gruppen organisieren, um des Tages des Bodens zu gedenken, und sie gesellt sich zu den Millionen, die ihre Stimme gegen die vom israelischen Staat sanktionierte Diskriminierung erheben.

Wir erinnern als Jüdische Stimme an den Tag des Bodens nicht nur, weil wir entsetzt sind über die Ungerechtigkeit und Grausamkeit der israelischen Politik. Wir erinnern an den Tag des Bodens nicht nur, weil wir solidarisch sind mit dem gerechten Kampf der Palästinenser um Freiheit und Gleichberechtigung. Wir tun es auch, weil wir uns verpflichtet fühlen, der israelischen Regierung und den Regierungen Europas zu sagen: „Nicht in unserem Namen!“ 

 

Der israelische Staat sieht seine Politik der Judifizierung der Palästinensergebiete in Israel als notwendigen Schritt für die Festigung eines jüdischen Staates, und behauptet, dieses Land zu benötigen, um Juden, die außerhalb Israels leben und eines Tages nach Israel kommen mögen, eine Heimstatt zu bieten. Als Juden lehnen wir diesen Anspruch und diese Politik ab. Wir weigern uns, dem Staat Israel zu gestatten, uns als Rechtfertigung für die Enteignung der rechtmäßigen Besitzer und Bewohner ihres Landes zu missbrauchen.

Die Europäische Union und insbesondere die Bundesrepublik Deutschland unterstützen Israel  ökonomisch und diplomatisch, wodurch sie die rassistische Politik der israelischen Regierung legitimieren. Die deutsche SPD hat vor, Israel zum 65. Jahrestag seiner Gründung am 16. April ein „Geschenk“ zu überreichen: einen Wald, den der Jüdische Nationalfonds im Negev pflanzen wird. Die Unterstützung der SPD für eine Organisation, deren Ziel es ist, Palästinenser zu vertreiben und sie durch Juden zu ersetzen, ist ein düsteres Beispiel für das fortgesetzte Engagement Europas bei der illegalen und unmoralischen Kolonisierung des Nahen Ostens.

Als europäische Bürger erinnern wir an den Tag des Bodens, indem wir von unseren Regierungen verlangen, ihre Unterstützung  der Verbrechen des israelischen Staates zu beenden.

 

 

Berlin, 03.04.2013


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Statement of the Jüdische  Stimme on the Occasion of  Land Day, 2013:


 

Since 1976, Palestinian citizens of Israel and around the world, together with their supporters, have been holding annual demonstrations to commemorate “Land Day.” In March 1976, six Palestinian citizens of Israel were killed by Israeli police as the police were trying to suppress mass protests against the government policy of confiscating land from Palestinians to grant it to Jewish communities.

Over the past 37 years, large tracts of additional land have been confiscated from Palestinians in Israel in an attempt to “Judaify” large parts of the country. Over that time, many more Palestinian citizens of Israel have been killed, injured, and unjustly arrested by the Israeli police. The annual Land Day demonstrations continue to be held to remember those who were killed in the course of their struggle for justice, and to guarantee that the crimes of violence, dispossession based on ethnic identity and discrimination will not be forgotten.

The Jüdische  Stimme für gerechten Frieden in Nahost has learned that now a new plan is being promoted by the Israeli government proposing to dispossess approximately 30,000 Bedouins of their homes in the Naqab. The Land Day demonstrations this year are as relevant and pertinent as ever.

The Jüdische Stimme herefore joins hundreds of groups around the world in organizing activities to commemorate Land Day and joins its voice to the millions who cry out against state-sanctioned discrimination in Israel.

It is not only because we are appalled by the injustice and the cruelty of Israel’s policies that the Jüdische  Stimme commemorates Land Day. It is not only because of our commitment to solidarity with the just struggle of Palestinians for freedom and equality. It is also because we have a responsibility to say to the Israeli government, and to our European governments: “Not in our name!”

The state of Israel claims that its policies to Judaify Palestinian areas in Israel are part of what defines it as a Jewish state, and that these lands are needed to house Jews who live outside of Israel and may one day come to Israel. As Jews, we reject this claim and this policy. We refuse to allow the state of Israel to use us as a justification for dispossessing the rightful owners and inhabitants of their land.

The European Union and specifically the German Government are supporting Israel economically and diplomatically, thereby legitimizing the racial policies of the Israeli government. The German SPD party plans, for the 65th anniversary of its foundation on April 16th,  to give Israel a “present”of a forest to be planted by the Jewish National Fund in the Naqab. The support of the SPD to an organization dedicated to dispossessing Palestinians and replacing them with Jews is a dark example of continued European involvement in illegal and immoral colonization efforts in the Middle East.

As European Citizens, we commemorate Land Day to demand that our governments end their support for the crimes committed by the state of Israel.

 

Berlin, 03.04.2013