Frohes Pessachfest von Volker Keck
(Dies ist ein satirischer Brief, jede Ähnlichkeit mit Volker Beck und der Deutsch-Israelischen Gesellschaft [DIG] ist rein zufällig)
Den geschätzten Jüdinnen und Juden in Deutschland ein frohes Pessachfest!
Im Namen der Deutsch-Israelitischen Gesellschaft möchte ich Ihnen die herzlichsten Feiertagsgrüße übermitteln. Pessach, das von den Juden als "Freiheitsfest" bezeichnet wird, ist für die Deutsch-Israelitische Gesellschaft eine sehr schwierige Zeit, weil einige Leute von uns erwarten, dass wir etwas über die Freiheit der Palästinenser und Palästinenserinnen sagen. Reicht es nicht, dass ich auf meinem Twitter-Account die Flaggen Russlands und Palästinas zeige? Nein, Entschuldigung, ich wollte sagen, dass ich auf meinem Twitter-Account die Flaggen Israels und der Ukraine anbringe. Außerdem existieren die Wörter "Palästina", "Westjordanland" und "Besatzung" in meinem Wortschatz einfach nicht. Wer diese Wörter sagt, will Israel von der Landkarte ausradieren! Mein Held Bezalel Smotrich, der israelische Finanzminister, benutzt diese Wörter nie. Er sagt "Israel", "Judäa und Samaria" und "Befreiung". Er will also nicht Israel ausradieren, er will nur Palästina und die Palästinenser ausradieren.
Denn so wie die Ukraine sich gegen die böse russische Besatzung wehrt, so wehrt sich Israel gegen die böse palästinensische Besatzung! Ist es nicht an der Zeit, dass die Jüdinnen und Juden endlich ihren eigenen Staat bekommen, nachdem sie 75 Jahre lang unter palästinensischer Besatzung gelebt haben?
Die Hagadah spricht von vier Jungen, einem klugen, einem bösen, einem unschuldigen und einem, der keine Fragen stellen kann. Dieses Problem haben wir jetzt mit der DIG, denn der böse Herman Kuhn aus Bremen ist besorgt über die Annexion der israelischen Regierung. Ich, der Unschuldige, schrieb, dass die DIG vielleicht doch etwas Kritisches sagen kann? Constantin Ganß vom Jungen Forum der DIG ist der Junge, der keine Fragen stellen kann, und hat vorgeschlagen, dass Kuhn seine Ideen für sich behalten soll. Wer ist also der Kluge?
Die Pessach-Geschichte ist meine Lieblingsgeschichte, weil sie eine Geschichte über Antisemitismus ist! Der ägyptische Pharao war ein von Hitler inspirierter Antisemit und wollte die Jüdinnen und Juden töten, aber Gott hat sie gerettet.
Aber auch heute noch gibt es überall Antisemiten. Amnesty International zum Beispiel. Sie haben einen Bericht veröffentlicht, in dem sie Deutschland der Doppelmoral beschuldigen, weil Deutschland die Ukraine militärisch gegen Russland unterstützt, aber auch Ägypten, Saudi-Arabien und Israel militärische Unterstützung zukommen lässt. Amnesty International wirft Israel auch vor, das Verbrechen der Apartheid zu begehen! Ich hatte keine andere Wahl, als zu schreiben, dass Amnesty International ein „korrupter Honigtopf für Antisemit:innen“ ist, und dass niemand Mitglied sein kann.
Leider behauptet die größte israelische Menschenrechtsorganisation B"tselem auch, dass Israel das Verbrechen der Apartheid begeht. Also ist B"tselem offensichtlich auch antisemitisch.
Oh, und haben Sie gesehen, dass 1.000 jüdische Akademikerinnen und Akademiker, Künstlerinnen und Künstler Briefe an Kanzler Scholz und an den britischen Ministerpräsidenten Sunak geschrieben haben, in dem sie sie auffordern, Sanktionen gegen die israelische Regierung zu verhängen? Sie unterstützen BDS, also sind sie auch Antisemiten!
Jetzt ruft der ehemalige israelische Premierminister Ehud Olmert zum Boykott Israels auf. Er ist also auch ein Antisemit.
Was ist mit den Israelis, die ihre Investitionen aus Israel abziehen und ihr Geld ins Ausland schicken? Das ist Divestment und Teil von BDS! Und ich höre, dass so viele israelische Unternehmen abwandern, so viele Israelis, die Bankkonten außerhalb Israels eröffnen, um ihr Geld abzuheben, dass es lange Schlangen vor den Banken gibt, die darauf warten, ihr Geld abzuheben.
Langsam habe ich das Gefühl, dass Israel einfach voller Antisemiten ist. Vielleicht ist es an der Zeit, den Namen der DIG in Deutsch-Antisemitische Gesellschaft, DAG, zu ändern. Aber es gab doch schon eine deutsche Liga der Antisemiten, oder nicht?
Nun, lassen Sie uns nicht auf falsche Gedanken kommen. Natürlich gibt es auch in Deutschland eine Menge Antisemitismus. Und er ist besonders unter euch, liebe Jüdinnen und Juden, weit verbreitet. Was, ich darf Jüdinnen und Juden nicht als Antisemiten bezeichnen? Aber in Deutschland ist es Tradition, das Opfer zu beschuldigen!
Das erinnert mich daran, wie vor drei Jahren eine Gruppe jüdische Studierende an der Wießensee Hochschule in Berlin einen Kurs mit dem Titel "School for unlearning Zionism" organisierte. Ein Journalist der Jüdischen Allgemeine namens Frederick Schindler erstellte eine Liste von schlechten Jüdinnen und Juden, die BDS unterstützen, und nachdem ich „Schindlers Liste“ gelesen hatte, gab ich der Berliner Zeitung ein Interview, um zu erklären, dass staatliches Geld nur für zionistische Zwecke benutzt werden darf. In Deutschland brauchen wir ein Berufsverbot gegen Jüdinnen und Juden, die BDS unterstützen!
Obwohl ich Jüdinnen und Juden gerne des Antisemitismus bezichtige, möchte ich auch darauf hinweisen, dass Deutschland früher ein Nazi-Land war, aber heute sind christliche Deutsche keine Nazis mehr. Die schlimmsten Nazis sind jetzt die Palästinenserinnen und Palästinenser! Ist es nicht wunderbar, dass wir uns nicht mehr schuldig fühlen müssen?
Im Jahr 2019 habe ich darauf hingewiesen, dass die palästinensischen Proteste gegen den European Song Contest das Symbol des gebrochenen Herzens verwendet haben, aber für mich sieht es aus wie die SS-Runen! Hatte nicht auch der Stab des ägyptischen Pharaos die Form der SS-Runen? Das beweist, dass er ein Antisemit war. Der Antisemitismus in Deutschland ist natürlich viel schlimmer als in Israel. Ja, natürlich, natürlich, natürlich. Nicht, dass ich nicht besorgt wäre über die Probleme, die es in Israel im Moment mit all den Protesten gibt. Die Hasbara-Ministerin Galit Distel Atbaryan sagte, Deutschland finanziere die Demonstranten. Nun, ich kann sie nicht als Lügnerin bezeichnen, wie der deutsche Botschaftler Steffen Seibert in Tel-Aviv sagte, denn das würde bedeuten, dass ich wie er ein Antisemit wäre!
Aber vielleicht kann ich hinzufügen, dass Deutschland auch die andere Seite finanziert. Die von der israelischen Regierung geförderten Justizreformen wurden vom Kohelet Forum entworfen und geschrieben, das vom Tikvah-Institut finanziert wird. Ich bin Geschäftsführer des Tikvah-Instituts!
Das hat geholfen. Dank des Kohelet-Forums hat die Krise in Israel ein Ausmaß erreicht, dass Netanjahu in der Lage war, einen Kompromiss zu erreichen - Verschiebung der Justizreform um ein paar Wochen, im Austausch für die Gründung der Nationalgarde des Ministers für nationale Sicherheit Itamar Ben-Gvir. Sehr spannend. Ben-Gvir will Oberst Avionam Emuna zum Chef der Nationalgarde ernennen, einen Mann, der palästinensische Kämpfer als "Ratten" bezeichnet hat. Das ist gut, denn so kann ich jeden, der sich daran erinnert, dass die Nazis Juden als Ratten bezeichnet haben, vorsorglich des Antisemitismus bezichtigen, weil er den Vergleich gewagt hat.
Aber kehren wir zurück zur Geschichte von Pessach. Schließlich haben die Jüdinnen und Juden in Ägypten verstanden, dass man nur eines tun kann, wenn man mit Antisemitismus konfrontiert wird. Sie sollten weggehen! Und sie zogen aus, durch das Rote Meer und durch den Sinai, bis sie das gelobte Land erreichten. Jedes Jahr in der Pessach-Nacht lesen die Jüdinnen und Juden die Hagadah und enden mit der Erklärung "nächstes Jahr in Jerusalem!" - Und was machen Sie, liebe deutsche Jüdinnen und Juden, noch hier? Wo ist Ihr Zionismus?
Mit lieben Grüßen
Volker Keck,
Präsident der Deutsch-Israelitischen Gesellschaft
Geschäftsführer des Tikvah-Instituts
Ehemaliger Bundestagsabgeordneter und Vorsitzender der Deutsch-Israelischen Parlamentariergruppe